Balaklava

Balaklava habe ich bei meiner ersten Reise auf die Krim gleich am Tag nach unserer Ankunft kennengelernt und seitdem war ich jedes Jahr dort. Wir stiegen dort damals aus einem Boot, das uns vom Strand unterhalb des St. Georgskloster abgeholt hatte. Seitdem gehört die Bootsfahrt auf dem Schwarzen Meer jedes Jahr wieder ins Programm, mit zwei weißen Yachten, bei schönstem Wetter, mit Badepausen im kristallklaren Wasser in Ufernähe und mit einem Picknick mit frisch gebratenem Fisch auf dem Boot.

Balaklawa ist eine altgriechische Siedlung und seit 1957 ein Stadtteil von Sewastopol. Es liegt rund 15 Kilometer südöstlich vom Zentrum der Hafenstadt und ist durch Berge vom offenen Meer geschützt.

Historiker vermuten, dass Balaklawa schon vor 3.000 Jahren besiedelt war. Die Griechen nannten diese Gegend Symbolon, was die Bucht der Symbole bedeutet. Homer bezeichnete Symbolon in der Odyssee als „enge Bucht, in der es keine Stürme gibt“.

Als die Genueser die Krimküste Mitte des 14. Jahrhunderts besetzten, bekam die Festung den Namen Cembalo. Die Reste des wichtigsten Stützpunktes der Genueser auf der Krim sind auf dem Hügel zwischen Bucht und offenem Meer heute noch gut zu sehen.

Balaklava. Neubauten vor Resten der genuesischen Festungsanlagen.

Als 1475 die Türken die Stadt eroberten, gaben sie ihr wieder einen neuen Namen: Balaklawa, was auf Deutsch „Fischbecken“ bedeutet.

Übrigens lebte um 1783, als die Krim von Russland annektiert wurde, niemand mehr in Balaklava. Katharina II. ordnete damals die Ansiedlung von sogenannten Archipel-Griechen an. Bis ins 19. Jahrhundert stand hier ein griechisches Bataillon in Diensten der Zaren.

Im Krimkrieg (1853-56) legten hier die Engländer ihren wichtigsten Stützpunkt an. Sie verlegten auch das erste Schienennetz, um ihren Nachschub an die Front zu transportieren.

1947 ließ Stalin in der Bucht von Balaklawa einen geheimen U-Boot-Atombunker bauen. Bis 1994 war der Ort deshalb nur für Militär zugänglich. Nicht einmal Krimbewohner durften den Ort betreten.

Balaklava. Blick auf den Eingang zum ehemaligen U-Boot-Hafen

2018 besichtigten wir den unterirdischen U-Boothafen. Man kann als Gruppe mit einem Boot durch den Stollen im Felsen fahren, in dem ab 1961 bis zum Beginn der 90er Jahre insgesamt um die 200 U-Boote repariert wurden.

Chruschtschov wollte daraus eigentlich einen riesigen Weinkeller machen, so wurde uns erzählt, weil er dachte, das ganze Projekt sei nicht effektiv umzusetzen. Doch seine Militärs haben ihn damals mit einem Trick hinters Licht geführt und eine höhere Effektivität vorgetäuscht: Sie ließen zwei U-Boote gleichzeitig von beiden Seiten einfahren (auf der Meeresseite war das aber gar nicht möglich!) und filmten das ganze vom Hubschrauber. Damit waren die Weinkeller-Pläne vom Tisch und es entstand der unterirdische U-Boothafen.

Balaklava. U-Boot-Hafen-Museum

Die Exkursion durch den unterirdischen U-Boothafen war recht überschaubar und nicht besonders spannend. Aber da wir all die Jahre immer dran vorbeigelaufen waren, siegte am Ende die Neugierde.

Balaklava. Ausgang zum Meer.

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Balaklava. Blick zurück auf die schmale Ausfahrt und die Stadt.

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Schwarzes Meer vor Balaklava.