Kap Opuk

Anfahrt zum Berg Opuk

Kap Opuk, den Berg Opuk und das Naturschutzgebiet um ihn herum ganz im Osten der Krim, habe ich 2018 das erste Mal besucht. Meine 2018er Fotos gingen allerdings verloren, weil unsere Gruppe durch Sturzregen, Sturm und Gewitter vertrieben und mein Smartphone bei einem Sturz zerstört wurde.

Alte Überlieferungen erzählen davon, dass Odin, Gott und Dichter, stets nach Weisheit Suchender, hier seine Kenntnisse der Runen erhalten haben soll. Davon hatten wir gehört, auch deshalb waren wir gekommen und natürlich wegen der Einzigartigkeit der Landschaft. Von der war am Ende nur peitschender Regen und Schlamm geblieben und Glück im Unglück: Ein alter Armeejeep, der unsere Gruppe die acht Kilometer ins nächste Dorf brachte. Der Mercedes Sprinter, mit dem wir gekommen waren, wäre mit Sicherheit in dem Schlamm stecken geblieben.

Anfang September 2019 machten wir einen neuen Versuch, denn trotz der Widrigkeiten hatte uns der erste Besuch dennoch tief beeindruckt. Der Berg selbst ist gar nicht sehr hoch, ragt nur 158 Meter über dem Meeresspiegel, ist also eher ein Hügel, aber landschaftlich sehr abwechslungsreich und von eigenwilliger rauher Schönheit. Im Süden und Osten ist er vom Schwarzen Meer umgeben und im Westen vom Koyashkoye-Salzsee.

Diesmal vertrieb uns zwar kein Gewitter mit Sturzregen, aber im Sommer hatte es gebrannt (das Gebiet war seit Juni 2019 wegen Brandgefahr geschlossen gewesen) und entsprechend sah es aus: kaum Grün, die Böden meist verkohlt. Der einzige Vorteil, wie unser Führer erklärte, war, dass wir Dinge zu sehen bekamen, die sonst durch Gestrüpp und Unterholz den Blicken verborgen blieben.

Fast unberührte Strände am Kap Opuk

Die Landschaft um den Berg Opuk ist geprägt durch steile Klippen und Grotten zum Meer hin und der Berg selbst und seine Umgebung von steilen Felsvorsprüngen und von bis zu 20 Meter tiefen und breiten tektonischen Rissen. Große Steinfeldern gibt es und zahlreiche Überreste antiker Siedlungen.

Das Naturschutzreservat wurde 1998 geschaffen und ist nach Anmeldung in Begleitung eines verantwortlichen Mitarbeiters zu besuchen. Auf der Webseite steht, dass der Besuch nur zu wissenschaftlichen und umweltpädagogischen Zwecken möglich ist.

Das Gebiet umfasst eine Fläche von 1592 Hektar, darin sind 62 ha Schwarzes Meer einschließlich der Skala-Korabli-Inseln enthalten, die sich 4 km von der Küste entfernt aus dem Meer erheben.

Foto: ГБУ Прирoдный запoведник „Опукский“

Das Gebiet ist durch die Steppenzone und eine ganz besondere Flora und Fauna geprägt, wie sie nirgendwo in Europa zu finden sind. Die lokale Flora besteht aus 766 Arten und die Fauna umfasst insgesamt 1570 Arten, von denen die meisten wirbellose Tiere sind. Unter den Wirbeltieren gibt es 35 Säugetierarten, 240 Vogelarten, 9 verschiedene Reptilien und 64 Fischarten. Dazu gibt es viele seltene und vom Aussterben bedrohte Tiere, die in den Roten Listen Europas und Russlands stehen.

Im Frühjahr soll das Reservat mit einer Fülle von weißen, gelben, purpurroten, schwarzen und violetten Tulpen bedeckt sein – schwer vorstellbar Anfang September nach Sommerhitze und Bränden.

Immerhin zeigt dieses Bild aus dem September 2018, dass es ohne Brände auch noch im Herbst Leben auf dem Kap Opuk gibt.

Berühmt ist der Ort ebenfalls für die rosa Stare, die auf der Krim nur hier nisten. Diese Vögel fliegen seit mehreren tausend Jahren in das Gebiet, an die Hänge des mit Schwarzdorn, Weißdorn und Rosen überwachsenen Berges Opuk. Inzwischen hat sich die Population der rosaroten Stare-Kolonie verdoppelt.

Der Koyashkoye-Salzsee, getrennt nur durch einen schmalen Landstreifen vom Meer

Um die 200 historische und kulturelle Stätten, dutzende antiker Brunnen und andere Denkmäler der Vergangenheit sind auf dem Gebiet des Naturschutzgebiets und seiner Umgebung erhalten geblieben.

Darunter Überreste der antiken Stadt Kimmerik (6. Jahrhundert v. Chr. – 4. Jahrhundert n. Chr.), deren Ruinen sich am südwestlichen Küstenhang des Bergs Opuk auf einer Fläche von 5 Hektar befinden. Auch Reste einer Zitadelle (4. Jahrhundert n. Chr.) gibt es am östlichen Rand des Gipfelplateaus. Und um den Salzsee herum findet man Besiedlungsreste aus der Zeit der Antike und des frühen Mittelalters.